MotorradTrainingsCamp

Es heißt, die Mongolei habe nur 80 km Asphalt. Wer durch dieses Land will, braucht eine Menge Erfahrung mit seiner Maschine. Zugegebenermaßen gibt es in Chile und Argentinien weit mehr asphaltierte Straßen als in der Mongolei. Trotzdem werden wir ein paar hundert Kilometer (Schotter-)Piste erleben. Und dafür wollen wir vorher etwas Offroad-Erfahrung sammeln und lernen, wie die Maschine und man selbst sich jenseits von Asphalt verhalten.

Die Lösung lautet: Motorradtrainingscamp. Und da wir vor einiger Zeit von Hannes bei Polo angesprochen wurden, was wir denn vorhätten und ob wir nicht Lust hätten auf einem alten Panzerübungsgelände ein Wochenende zu verbringen, haben wir diese Chance genutzt. Und es hat sich gelohnt!

Also sind wir zu Pfingsten für zwei Tage nach Zeithain gefahren, wo sich das besagte Panzer­übungs­gelände befindet. Bereits die Anreise hatte etwas von Unterwegs-Sein: Wir sind beide mit Koffern gefahren und hatten vor uns oder im Rückspiegel immer eine Reiseenduro mit den für Fernreisen so typischen Alukoffern. Ganz genau wie auf unserem Logo.

In Zeithain haben wir unser Zelt aufgeschlagen, das wir dort endlich mit nahezu dem gesamten Equipment getestet haben, und haben zunächst das Gelände erkundet. Denn nicht alle Streckenabschnitte sind für unsere Motorräder und Zwecke geeignet. Die GS sind zwar geländegängig, aber eben doch keine Crossmotorräder. Sie sind niedriger gebaut, meine GS zudem tiefergelegt, und deutlich schwerer. Manche der Übungsstellen sind sowieso eher für vierrädrige Allradfahrzeuge geeignet und wir würden einfach nicht mehr vorankommen. Solche Abschnitte haben wir dann lieber den Robur ‚Ello‘-Fahrern überlassen.

Dafür waren die zahlreichen Waldwege, Wiesen und Sandstrecken wunderbar für uns geeignet. Dort haben wir uns auch rangetraut; erst langsam und mit jedem mal etwas schneller. Die Hauptstrecke war auch schön lang, so dass man das Gefühl bekam, eine weite Strecke zu fahren, bevor wieder „Bekanntes“ kam. Außerdem gab es hier auch Schotterstrecken, Wechsel zwischen Betonplatten und losem Boden und „Verkehr“ durch die anderen Fahrer, sodass von allem etwas dabei war. Die Sandschleife, wie ich sie getauft habe, war etwas schwieriger – hauptsächlich, weil nicht ganz klar war, in welcher Richtung man sie befährt und einem dann doch auf einmal ein Motorradfahrer oder Robur entgegenkam. Aber ich habe jetzt verstanden, dass (zu) langsam fahren schlechter ist als im 2. Gang oder höher.

Das alles hat uns schon einiges an Kraft und Konzentration gekostet, die wir in vielen Pausen beim Fachsimpeln wieder aufgetankt haben. Vielleicht waren es ja doch ein paar (Angst-)Pausen zu viel, zumindest meinerseits. Im Nachhinein hätte es alles viel länger dauern können. Aber es hat auch sehr viel Spaß gemacht und eine schöne Erinnerung hinterlassen. Abends gab es noch ein schönes gemeinsames Grillen mit allen aus dem Camp, bei dem wir auch den einen oder anderen besser kennengelernt haben.

Am zweiten Tag haben wir noch einmal unsere Chancen genutzt und sind möglichst viel auf dem Gelände gefahren. Eine lustige Begebenheit hat sich dann noch ereignet. Da bei einer kleinen Gruppe aus dem Camp die Kupplung ihres Roburs gleich nach der Ankunft kaputt gegangen war, hatten sie sich bereits die Nacht über an die Reparatur gemacht. Jedoch brauchten sie noch ein Teil, das zwar ganz in der Nähe zu beschaffen war, aber hatten kein weiteres Auto, um dort hin zu kommen. Daher ist Yaron aufgebrochen und hat das Teil beschafft und ihnen damit viel Wartezeit erspart. In der Zwischenzeit habe ich mich daran gemacht, das Zelt und alle unsere Sachen einzupacken und für die Heimreise fertig zu machen. Das ist auch noch so eine Sache, die wir üben könnten, damit das in Südamerika alles etwas schneller geht.

Das Offroadcamp hat unsere Erwartungen voll erfüllt. Wir haben jede Menge Erfahrung mit der Maschine auf fast jedem Untergrund gesammelt und viel Spaß dabei gehabt. Leider ging das Wochenende viel zu schnell vorbei. Ein großer Dank noch einmal an Gregor, der das Camp organisiert hat, Hannes, der uns eingeladen hat, Sarah, die uns abseits der Strecke immer etwas Nützliches oder Lustiges erzählen oder zeigen konnte und all den anderen, die auch zum Camp-Feeling beigetragen haben.

Lg, Madl

Kommentare deaktiviert