Ölwechsel, Benzin raus, Batterie ab

Motorräder brauchen genauso viel Pflege wie Pflanzen. Damit sie zuverlässig funktionieren, muss man immer wieder, und besonders vor einer langen Reise, das eine oder andere kontrollieren. Dazu zählen das Öl, die Kette, Ventile und die Batterie. Da wir während der Reise keine Wartungsarbeiten an den Motorrädern durchführen wollen, haben wir uns also den folgenden Aufgaben gewidmet:

  • Öl- und Ölfilterwechsel
  • Luftfilterwechsel
  • Kettenspiel prüfen und korrigieren
  • Batteriesäurestand prüfen
  • Ventilspiel prüfen (vom Fachmann)

Öl- und Filterwechsel

Für den Ölwechsel haben wir zunächst die obere Verkleidung (Tankattrappe) abgebaut, um an den Öltank (links unter der Tankattrappe) zu kommen, und den Motorschutz entfernt, unter dem sich die Ölablassschraube verbirgt. Bei manchen Modellen gibt es sogar ein kleines rundes Fenster, um den Ölstand zu überprüfen. Das haben unsere GS leider nicht; wir müssen den Ölstand am Messstab ablesen. In die 650er GS gehören insgesamt 2,3 l Öl – etwas weniger als bei der CS mit 2,5 l. Laut BMW-Werkstatt sollte man nur bis kurz über den Minimum-Strich füllen, da sonst bei heißem Motor Öl in die Airbox geschleudert wir, was dort den Luftfilter verstopfen kann.

Vor dem Ablassen des Öls haben wir die Motoren laufen lassen, bis der Lüfter angesprungen ist. Damit ist das Öl möglichst dünnflüssig und läuft schneller heraus. Dann haben wir den Öltank gelockert und leicht über eine Blechschüssel gekippt. Dabei hilft es, das Motorrad auf den Seitenständer zu stellen.
Als nächstes haben wir die Ablassschraube am Tank entfernt – und sofort kam ein dicker Strahl aus dem Tank. Da das Öl sehr heiß ist, muss man schnell aber vorsichtig sein, um sich nicht die Finger zu verbrennen. Später bringt man das aufgefangene Altöl im Ölkanister in den Laden, in dem man das neue Öl gekauft hat.

Im nächsten Schritt haben wir den Tank wieder angebracht, das Motorrad auf den Hauptständer gestellt und die Ablassschraube unten am Motor herausgeschraubt. Auch da kam eine Menge Öl heraus. Dann ist es Zeit für einen Espresso oder eine Runde Tischtennis, denn das Öl läuft zwar immer dünner und dünner heraus, aber es läuft und scheint gar nicht aufhören zu wollen. Als dann doch nichts mehr heraustropfte, konnten wir die Ablassschraube unten und am Tank wieder anbringen.

Bei einem Ölwechsel bietet es sich an, auch den Filter (6 EUR) gleich mit zu wechseln. Dazu einfach den Ölfilterdeckel auf der rechten Seite vom Motor abschrauben, Auffangschale unterstellen, Filter raus und warten, bis kein Öl mehr tropft. Dann den neuen Filter einsetzen, den Deckel anschrauben und alle Ablassschrauben mit dem entsprechenden Drehmoment festziehen.

Der letzte Schritt ist das Auffüllen des Öls. Wir haben erst 2 l aufgefüllt, den Motor kurz laufen lassen und dann schrittweise bis fast zum Minimum aufgefüllt. Dann haben wir den Motor ganz warmlaufen gelassen und bis reichlich Minimum aufgefüllt.

Luftfilterwechsel

Vorsichtshalber haben wir auch den Luftfilter (15 EUR) mit gewechselt. Dazu muss man auf der rechten Seite (unter der Tankattrappe) den Ansaugstutzen von der Airbox abschrauben und kann sofort den alten Luftfilter entnehmen und durch den neuen ersetzen. Beim Montieren des Ansaugstutzen muss man aufpassen, den Luftfilter nicht zu beschädigen. Bei einem Motorrad hat es uns geholfen, die Dichtung am Luftfilter mit etwas Öl zu schmieren. Die Schrauben haben wir nur ganz leicht angezogen, da das weiche Plastik nur wenig Kraft aufnehmen kann.

Kettenspiel prüfen und korrigieren

Wer ein Motorrad mit Kardanwelle oder Zahnriemenantrieb hat, kann sich glücklich schätzen. Die F 650 GS jedenfalls hat eine Kette, und die will gepflegt werden. Neben Reinigung und Nachfettung verlangt sie eine regelmäßige Prüfung und Korrektur des Spiels.

Dazu haben wir erst das Motorrad auf den Hauptständer gestellt und das Hinterrad gedreht, bis wir die Stelle mit dem größten Spiel gefunden haben. Danach kam das Motorrad wieder runter vom Hauptständer und einer musste sich als „Belastung“ zur Verfügung stellen – am besten einfach normal draufsetzen. In dieser Situation sollte das Kettenspiel zwischen 3,5 und 4,5 cm liegen. Hat das nicht gepasst, haben wir die Hinterachse gelöst und mithilfe der beiden Einstellschrauben an der Hinterradaufhängung das Kettenspiel korrigiert.

Batteriesäurestand prüfen

Dieser Teil war einfach: Weil die Verkleidung einmal abgebaut war, hatten wir direkten Zugriff auf die Batterie. Bei den meisten Batterien kann man mithilfe einer Taschenlampe den Säurestand der einzelnen Zellen schon erkennen, ohne die Batterie auszubauen. Hat alles gepasst und wir mussten nichts nachfüllen.

Weitere Arbeiten

Das Überprüfen der Motorventile haben wir von der BMW-Werkstatt durchführen lassen. Neben dem technischen Verständnis hätte uns sicher auch das Werkzeug dafür gefehlt.

Für die Verschiffung mussten wir noch die Batterien abklemmen und isolieren, und das Benzin abpumpen. Dazu haben wir die Notpumpe benutzt, die wir für die Reise gekauft haben. Die Pumpe kostet keine 20 EUR und funktioniert super!

Lg, Madl

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